Unsere Geschichte: Ein Jahrhundert Technik mit Tradition
Jessernigg – ein Unternehmen mit über 100 Jahren Erfahrung, Handwerk und Entwicklung im Dienste der Landwirtschaft. Die Wurzeln reichen zurück in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als Viktor Jessernigg erste Erfahrungen in der Metallverarbeitung im Betrieb seines Vaters sammelte.
Aus dieser handwerklichen Grundlage und der Faszination für Technik entwickelte sich Schritt für Schritt ein eigenständiges Unternehmen, das sich über Jahrzehnte hinweg zu einem führenden Anbieter für Pflanzenschutztechnik im deutschsprachigen Raum entwickelte – stets geprägt von technischem Know-how, Innovationskraft und praxisnaher Weiterentwicklung.
Persönlichkeiten der Unternehmensgeschichte
Unternehmensgründer
1890–1962
Eintritt: 1915 Aufbau, 1921 offizielle Gründung
Funktion: Gründer, Entwickler, Unternehmer
Gesellschaftsanteile: Mitgründer (Anteile mit Josef Urban)
Geschäftsführung gemeinsam mit Josef Urban
Mitgründer
1880–1936
Eintritt: 1921 offizielle Gründung
Funktion: Mitgründer, Entwickler, Unternehmer
Gesellschaftsanteile: Mitgründer (Anteile mit Josef Urban)
Geschäftsführung: Ja (gemeinsam mit Jessernigg)
Innovator & Eigentümer
1901–1966
Eintritt: 1924
Gesellschaftsanteile: Übernahme 1947 (vollständig)
Geschäftsführung: ab 1947 bis 1966)
Tochter von Hermann Wiesmayr
1933–2022
Übernahme: 1966 mit Ehemann
Gesellschaftsanteile: gemeinsam mit Ehemann Wolfgang Gruber
Geschäftsführer & Ehemann von Hedwig
1931–2015
Übernahme: 1966
Gesellschaftsanteile: gemeinsam mit Ehefrau
Geschäftsführung ab 1966 bis 1980
Unternehmer & Gesellschafter
1933–2016
Übernahme: 1980
Gesellschaftsanteile: vollständig
Geschäftsführung bis 1992
Vertrieb & Geschäftsführer
geb. 1943
Eintritt: ca. 1967 (im Vertrieb, Service für das Gebiet OÖ/Szbg)
Übernahme: 1992
Gesellschaftsanteile: Großteil bei Übernahme 1992
Geschäftsführung: ab 1992 bis 2003
Geschäftsführer & Eigentümer, Sohn von Gerhard und Elisabeth Lidauer
geb. 1975
Eintritt:
Übernahme: 2003
Gesellschaftsanteile: 99 %
Geschäftsführung: seit 2003
Unsere Wurzeln (ab etwa 1915 - 1921)
Technik aus der Familie – der Anfang einer langen Geschichte
Viktor Jessernigg wurde 1890 geboren und war gelernter Kupferschmied. Er stammte aus einer Familie, in der Handwerk und Metallbearbeitung bereits fest verankert waren: Sein Vater, Josef Jessernigg senior, betrieb in Stockerau seit 1890 die Josef Jessernigg Metallwarenfabrik für Branntweinbrenngeräte, Futterdämpfer, Kupferwaren und Schädlingsbekämpfungsgeräte aller Art. Es ist naheliegend, dass Viktor dort erste Erfahrungen im Metallgewerbe sammelte – gemeinsam mit seinem Bruder Josef Jessernigg junior, der später den väterlichen Betrieb weiterführte.
Etwa ab 1915 begann Viktor Jessernigg damit, sich beruflich weiter zu entfalten und erste eigene Schritte zu setzen. Er spezialisierte sich zunehmend auf die Entwicklung und Produktion von Brückenwaagen und fertigte parallel dazu immer wieder Maschinen für landwirtschaftliche Betriebe an. Dieser frühe Praxisbezug legte den Grundstein für seinen späteren unternehmerischen Weg.
Im Jahr 1921 folgte schließlich der Schritt in die Selbstständigkeit: Gemeinsam mit Josef Urban gründete Viktor Jessernigg das Unternehmen Viktor Jessernigg & Urban – der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.
Gründung & Aufbau (1921–1938)
Mit Innovationen für die Landwirtschaft
Mit der offiziellen Gründung des Unternehmens Viktor Jessernigg & Urban im Jahr 1921 in der heutigen Josef Wolfikstraße (ehemals Prager Straße) in Stockerau begann eine neue Ära. Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf die Produktion von Dezimal- und Brückenwaagen – doch schon bald richtete sich der Blick auf die Herausforderungen der Landwirtschaft.
Insbesondere im niederösterreichischen Weinviertel war in dieser Zeit die Verarbeitung von Obst und Wein ein zentrales Thema. Die beiden Gründer erkannten diesen Bedarf früh und begannen, neben dem Bau von Brückenwaagen auch Maschinen für den chemischen Pflanzenschutz – etwa zur Bekämpfung der Reblaus – sowie Brantweinbrenngeräte zu entwickeln.
Die Geräte wurden vorwiegend aus Kupfer und Messing gefertigt und unter dem Markennamen JESSUR vertrieben – eine Hommage an die Namensgeber Jessernigg und Urban.
Mit dem Eintritt von Ing. Hermann Wiesmayr im Jahr 1924, der das Unternehmen als technischer Entwickler maßgeblich prägte, gewann die Produktentwicklung weiter an Dynamik. Bald wuchs das Unternehmen so stark, dass die bestehende Betriebsstätte erweitert werden musste: Es entstanden ein Kupferhammerwerk, eine Kupferschmiede, Dreherei, Schlosserei, Spenglerei sowie ein eigener Apparatebau.
1938 wurde schließlich ein großzügiges neues Betriebsareal in der Schießstattgasse 47, A-2000 Stockerau, mit rund 12.000 m² erworben. Dort entstand ein modernes Fabriksgelände, das den technischen und räumlichen Anforderungen des wachsenden Unternehmens gerecht wurde. Zu dieser Zeit beschäftigte Jessernigg bereits rund 50 Mitarbeitende – und hatte sich als zuverlässiger und innovativer Partner in der Landwirtschaft etabliert.
Kriegsjahre & Umbruch (1939–1945)
Herausforderungen in dunklen Zeiten
Im Zweiten Weltkrieg musste das Unternehmen auf Rüstungsproduktion umstellen. Es wurden Bauteile für Aggregat 4 (A4) Raketen gefertigt. Dabei handelte es sich um ballistische Fernrakete mit großer Reichweite, die später als erstes von Menschen gebautes Objekt die Grenze zum Weltraum durchstieß.
Die Fertigung erfolgte im Zweischichtbetrieb, mit bis zu 150 Mitarbeitenden im Einsatz. Eine Zeit technischer Höchstleistungen unter schwierigen und zwiespältigen Umständen.
Wiederaufbau & Aufschwung (1945–1966)
Neustart mit Pioniergeist
Nach dem Ende des Krieges war vieles verloren: Maschinen und Werkzeuge fehlten und das Unternehmen stand vor nahezu unüberwindbaren Herausforderungen bei der Materialbeschaffung. Doch in der Landwirtschaft herrschte eine enorme Aufbruchstimmung und die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Maschinen war enorm.
1947 übernahm Ing. Hermann Wiesmayr, der bereits seit 1924 als Entwickler im Unternehmen tätig war, die Geschäftsanteile und die Leitung des Unternehmens. Die wirtschaftliche Lage stabilisierte sich – und Jessernigg entwickelte sich rasant weiter. Neue Bereiche wie eine Metallgießerei und eine Modelltischlerei wurden geschaffen. Das Produktspektrum wuchs stetig, und die Maschinen „Made by Jessernigg“ fanden zunehmend internationale Nachfrage.
Das Produktportfolio dieser Zeit war äußerst vielseitig:
- Spritzmaschinen für den chemischen Pflanzenschutz
- Schnapsbrennanlagen
- Brückenwaagen
- Lizenzerzeugung: Solo-Motor-Rückenspritzen
- Obst- und Weinpressen
- Lizenzerzeugung: Willmes-Weinpressen
- Geräte & Apparate zur Wein- und Obstsaftkelterung
- Richt-, Schmiede-, Ballen-, und Ölpressen
- Hydraulische Zieh- und Furnierpressen
- Motor-, rad- und handbetriebene Pumpen
Familiennachfolge & Spezialisierung (1966–1992)
Mit Weitsicht und Engagement
1966 wurden Hedwig Wiesmayr und ihr Mann Wolfgang Gruber Eigentümer des Unternehmens. Unter der Führung von Wolfgang Gruber wuchs die Belegschaft auf rund 135 Personen an.
Ab 1980 übernahm Otto Prosenbauer die Gesellschaftsanteile. Jessernigg bildete eine wertvolle Ergänzung zu seinen anderen Unternehmen und konzentrierte sich zunehmend auf die landwirtschaftlichen Kernprodukte: Spritzmaschinen, Schnapsbrennanlagen sowie Wein- und Obstpressen.
Neuer Standort – Neue Ära (1992–2003)
Von Stockerau nach Marchtrenk
1992 verkaufte Otto Prosenbauer einen großen Teil der Gesellschaftsanteile an das Ehepaar Gerhard und Elisabeth Lidauer. Minderheitsanteile erhielten Johann und Petra Forster. Anlass für diese Übergabe war der bevorstehende Ruhestand von Otto Prosenbauer. Gerhard und Elisabeth Lidauer waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit rund 25 Jahren im Unternehmen tätig – insbesondere in den Bereichen Vertrieb und Service.
Gerhard Lidauer, gebürtiger Marchtrenker (OÖ), übernahm als neuer Geschäftsführer die Verantwortung und verlegte den Verwaltungssitz nach Marchtrenk in die Fichtenstraße. Johann Forster übernahm in diesem Zuge die Leitung der Zweigstelle in Stockerau und war dort als Filialleiter tätig.
Für die Produktion wurde zunächst ein Gebäude in der J. Jessernigg-Straße in Stockerau angemietet, da der ursprüngliche Produktionsstandort in der Schießstattgasse 47 weiterhin im Besitz von Herrn Prosenbauer blieb.
1996 verlegte Gerhard Lidauer die Produktion von Spritzmaschinen für den chemischen Pflanzenschutz und von Schnapsbrennanlagen nach Marchtrenk in ein Mietobjekt in der Hovalstraße. Der Standort in der J. Jessernigg-Straße in Stockerau wurde daraufhin zur Zweigstelle.
Im Jahr 2000 wurde gegenüber diesem Mietobjekt in Stockerau ein etwa 4.500 m² großes Grundstück erworben, auf dem ein neues Gebäude mit Maschinenhalle, Werkstatt und Lager errichtet wurde. Die Zweigstelle wurde daraufhin an diesen neuen Standort verlegt.
Die Zukunft gestalten (2003 – heute)
Mit Innovation und Kundenfokus zum Erfolg
Im Jahr 2003 übernahm Ing. Jochen Lidauer das Unternehmen und die Geschäftsleitung.
2008 wurde ein 4.600 m² großes Grundstück in der Freilingerstraße 48 in Marchtrenk erworben. Die Produktion übersiedelte in das dort neu errichtet hochmoderne Produktionsgebäude. Dieses umfasst einen metallverarbeitenden Produktionsteil, Montagehallen, ein Warenlager, einen Verwaltungstrakt sowie einen etwa 250 m² großen Schauraum.
Im Jahr 2023 wurde erheblich in die Optimierung der Betriebsabläufe investiert, um noch schneller und zuverlässiger auf Kundenbedürfnisse reagieren zu können. Auch das Serviceangebot wurde erweitert und die Servicequalität weiter verbessert. Gleichzeitig wurde die Zweigstelle in Stockerau als Lagerstandort umstrukturiert und dient seitdem als Logistik- und Versandzentrum – ohne Barverkauf.
Heute (2025) beschäftigt das Unternehmen rund 25 Mitarbeiter und hat sich auf die Produktion, Entwicklung und den Vertrieb von Feldspritzanlagen für den chemischen Pflanzenschutz spezialisiert. Unsere Maschinen finden im gesamten deutschsprachigen Raum Anwendung und zeichnen sich durch europaweit einzigartige technische Lösungen aus.
Schnapsbrennanlagen sowie Spritzmaschinen für den Wein- und Obstbau runden das Produktportfolio nach wie vor ab.
Abgrenzung und Mitbewerber
Schon vor der Gründung des heutigen Unternehmens war der Name „Jessernigg“ in der Region bekannt: Josef Jessernigg senior betrieb ab 1890 in Stockerau eine Metallwarenfabrik, die später von seinem Sohn Josef junior weitergeführt wurde. Viktor Jessernigg entschied sich hingegen für einen eigenen Weg – und gründete 1921 gemeinsam mit Josef Urban das Unternehmen Viktor Jessernigg & Urban. Diese Firma bildet den Ursprung des heutigen Unternehmens Jessernigg, während der väterliche Betrieb zeitweise zum Mitbewerber wurde.
In den 1950er-Jahren kam es zu einer teils irreführenden Entwicklung: Unter dem Namen Jessernigg-Krobath wurden Maschinen vertrieben, die in keinem Zusammenhang mit dem Unternehmen Viktor Jessernigg standen. Der traditionsreiche Name „Jessernigg“ wurde von Dritten als Qualitätsversprechen genutzt – trotz fehlender Verbindung zur Gründerfamilie oder zur Originalproduktion.
Diese historische Konstellation verdeutlicht die starke Markenwirkung des Namens Jessernigg – und unterstreicht zugleich, wie wichtig die klare Abgrenzung und die gewachsene Kontinuität der echten Firmenlinie ist, die bis heute für technische Innovationskraft und echte Handwerksqualität steht.
Produktionsstätten im Laufe der Zeit

Um 1940: Schießstattgasse 47

Um 1940: Schießstattgasse 47, Stockerau

Um 1940: Schießstattgasse 47, Stockerau

Um 1940: Schießstattgasse 47, Stockerau

Um 1940: Schießstattgasse 47, Stockerau

Um 1940: Messestand in Wien

Um 1940: Messestand in Wien

1999: Werkshalle Hovalstraße, Marchtrenk

1999: Werkshalle Hovalstraße, Marchtrenk

1999: Werkshalle Hovalstraße, Marchtrenk

1999: Werkshalle Hovalstraße, Marchtrenk

2000: Neubau Werkshalle J.Jessernigg-Straße, Stockerau

2000: Neubau Werkshalle J.Jessernigg-Straße, Stockerau

2008: Produktions- und Verwaltungsgebäude, Freilingerstraße 48, Marchtrenk

2008: Maschinenhalle, Freilingerstraße 48, Marchtrenk
Menschen & Arbeit

1992: Spritzbild Test

1992 RKS Gebläsetest

1992

1999: Schweißen

2000: Agro Gigant

2002 Bauernausflug in Stockerau

2012 / Marchtrenk: Schweißen

2012 / Marchtrenk: Bohren

2012 / Marchtrenk: Spritzenüberprüfung
Maschinen im Zeitraum von etwa 1935-1966

Pferdegezogene Weinbauspritze

Da es nach dem Krieg kaum Pferde gab mussten die Lehrbuben zum Testen der Spritzen diese ziehen.

um 1950

Gezogene Feldspritzen

Schnapsbrennanlage um 1950

Pferdegezopgene Feldspritze

Um 1948 Weinpresse

Weinbauspritze mit Handpumpe

Pferdegezogene Feldbauspritze

Weinbauspritze selbstfahrend


Horizontale Weinpresse um 1950 herum

Gezogene Wienbauspritze

Weinbauspritze mit Handpumpe

Feldbauspritze

Erste selbstfahrende Spritzmaschin und gezogene Spritzmaschinen

Gezogene Feldspritzen mit Pumpenmotor
Maschinen im Zeitraum 1992-2012

1992 Poli

1992 LS (Leichtes System)

1992 RWT - erste Spritzmaschine mit Reinwassertank

1992 Automatik

1992 RKS gezogen

1992 RKS gesattelt

1992 Überzeilengerät

1999 Automatik: 15 m auf 2,5m Transportbreite

1999 Prototyp Serie S

2000 AgroGigant

2000 Prototyp Serie S

2002 RKS Dual gesattelt

2002 RKS Dual gezogen

2003: WOS 720

2003 StarLight

2003 Euro Master

2004 Agro Gigant

2004 Agro Gigant

2004 PP1

2004 ProLight

2005 Werbeblatt Bonsai Brennerei

2005 Werbeblatt DEA 100 Brennerei

2005 Werbeblatt Hobby Brennerei

2005 RKS gezogen

2005 RKS gesattelt

2005 RKS gezogen

2012 StarLight

2012 StarLight

2012 ProLight

2012 ProLight